[rev_slider alias=“Argument“]
Biblische und heutige Argumentation spielen einander zu:
2000 Jahre Abstand überbrückt sich überraschend,
weil in den Kirchen damalige Einsichten heute wieder entdeckt und salonfähig werden.
Biblisch:
Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Mt 23.8. (Nehmen wir mal an, Jesus meinte auch die Schwestern mit.)
Konsequenterweise nennt der Apostel Paulus die Adressaten in Rom 10 mal ‚Brüder‘, jene in Korinth 22 mal (zwei Briefe); also in drei Briefen schon 32 mal! (Nehmen wir an, Paulus meinte dabei auch die Schwestern. Es gibt anerkannte Bibel Übersetzungen, die daher konsequenterweise mit ‚Brüdern und Schwestern‘ übersetzen.)
Wie dem auch sei, dieser Ausdruck, den der Autor so oft verwendete, beweist, dass die gleichheitliche Brüderlichkeit durchaus ein christliches Konzept ist. Ei! Die gleichheitliche Brüderlichkeit gut und gerne schon 1750 Jahre vor der Französischen Revolution! Trotz diesem penetranten Insistieren jenes Paulus haben die Gläubigen diese Dimension der Botschaft nicht verstanden. 1789 war dann die katholische Kirche schon so weit von ihren Quellen entfertn, dass sie die Brüderlichkeit und Gleichheit (ja alle drei Werte!) nicht als die ihren erkannte. (Nehmen wir auch hier an, dass die Revolutionäre die Schwestern mitgemeint haben.)
Katholisch:
230 Jahre später entdeckt und proklamiert Papst Franziskus in herausragender Weise, dass die weihnächtliche Botschaft die Brüderlichkeit als Basis der christlichen Vision der Menschheit einschliesst: „Gott ist ein guter Vater und wir sind alle Brüder. Diese Wahrheit ist die Basis der christlichen Vision der Menschlichkeit. Wir Brüder und Schwestern sind alle verschieden und wir sind nicht immer einer Meinung… Aber es gibt ein unauflösliches Band, das uns verbindet… Auf dass dieses Weihnachtsfest uns die Bande der Brüderlichkeit (nehmen wir an, dass die Schwesterlichkeit mitschwingt) wieder entdecken lässt… Darum sind meien Weihnachtswünsche auch Wünsche nach Geschwisterlichkeit.“ Papst Franziskus an Weihnachten 2018
Reformiert:
Im gleichen Jahr 2018 sind die Reformierten an der Basis schon soweit und erklären feierlich: „Diejenigen, die bewegen, lassen sich von der Liebe leiten… von Eintracht… wie Luther Psalm 133.1 aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzte: „Siehe wie fein und lieblich ist, wenn Geschwister einträchtig zusammen sind.“
Warum ist dieses ‚einträchtig‘ so wichtig? Weils es gut ist, fein und lieblich. Eintracht ist nicht zwingend Einheit. Einheit lässt sich erzwingen. Vereinheitlichkung kann man befehlen. Eintracht ist keine unité de doctrine. Sie ist geschwisterlich. Sie ist geschenkt… Was uns vereint, ist das Interesse an einer geschwisterlichen Kirche. Oder anders ausgedrückt: die Hoffnung auf die Kirche, die in der bestehenden Kirche neu entsteht und die sich in der reformierten Kirche reformieren lässt. Was uns vereint, ist derselbe Geist. Was uns bewegt, dasselbe Versprechen. Wo zwei oder drei im Namen Jesu sich versammeln, wird Kirche.“ reformiertbewegt 2018